Wie ich erkannte, dass meine Beziehung toxisch war

Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe, was wirklich in meiner Beziehung geschah. Bis ich den Mut fand, hinzuschauen – ohne Ausreden, ohne Schönreden, ohne Hoffnung, dass „es irgendwann besser wird“. Heute weiß ich: Ich war in einer toxischen Beziehung. Und noch wichtiger – ich weiß endlich, warum ich dort so lange geblieben bin.

5/8/20244 min read

Am Anfang fühlte sich alles wie Liebe an

Ich erinnere mich an die ersten Wochen, als wäre es gestern.
Dieses intensive Gefühl, endlich „gesehen“ zu werden. Er wusste, was ich dachte, bevor ich es aussprach. Er machte mir Komplimente, schrieb mir ständig, wollte mich immer sehen. Ich fühlte mich wie im Rausch – endlich angekommen.

Was ich damals nicht wusste: Dieses Hochgefühl war kein Zeichen tiefer Liebe, sondern ein Teil der Dynamik, die viele narzisstische Beziehungen ausmacht.
Menschen mit narzisstischen Zügen idealisieren am Anfang – sie machen dich zur Sonne in ihrem Universum, nur um dich später im Schatten stehen zu lassen.

Die ersten Risse – und das Gefühl, „zu viel“ zu sein

Irgendwann begann etwas zu kippen.
Kleine Kommentare über meine Kleidung. Spöttische Bemerkungen über meine Freunde. Und immer, wenn ich verletzt reagierte, hieß es: „Du übertreibst. Du bist zu empfindlich.“

Ich begann, an mir zu zweifeln.
Ich wollte nicht schwierig sein, also passte ich mich an.
Ich versuchte, alles richtig zu machen – damit wieder alles so schön wurde wie am Anfang.

Doch genau das ist der Anfang von emotionaler Abhängigkeit: Du versuchst, dich selbst kleiner zu machen, um den anderen nicht zu verlieren.

Ich verstand erst später, dass das kein „Beziehungsproblem“ war – sondern emotionaler Missbrauch.

Narzissmus erkennen – und mich selbst darin sehen

Ich las irgendwann zufällig einen Artikel über Narzissmus.
Über Love Bombing, Gaslighting und Silent Treatment.
Ich hatte das Gefühl, jemand beschreibe mein Leben.

Erst wehrte ich mich innerlich: „So schlimm ist es nicht.“
Aber dann begann ich zu verstehen, dass toxische Beziehungen nicht immer laut sind.
Manchmal sind sie leise. Sie passieren in den Zwischentönen.

Ich erkannte nicht nur sein Muster – sondern auch meins.
Ich war kein „Opfer“, ich war Teil eines Beziehungsmusters, das ich schon lange kannte, ohne es zu verstehen.
Ich war Co-Narzisstin – jemand, der unbewusst versucht, durch Anpassung und Liebe Anerkennung zu bekommen.

Das tat weh. Aber es war der Anfang meiner Heilung.

Beziehungsmuster verstehen – und endlich loslassen

Ich begann zu lesen, zu reflektieren, aufzuschreiben.
Ich fragte mich: Warum habe ich so große Angst davor, allein zu sein? Warum glaube ich, Liebe
müsse wehtun?

Mir wurde klar: Ich hatte gelernt, Liebe mit Anstrengung zu verwechseln.
Mit „wenn ich mich genug bemühe, werde ich geliebt“.

Das zu erkennen war befreiend – und gleichzeitig schmerzhaft.
Denn das bedeutete, dass ich selbst die Tür schließen musste.
Nicht auf ihn warten. Nicht hoffen, dass er sich ändert.

Ich musste loslassen, auch wenn mein Herz sich dagegen wehrte.

Der Weg zurück zu mir

Loslassen fühlte sich am Anfang an wie Entzug.
Mein Körper sehnte sich nach den Nachrichten, nach der Stimme, nach dem Drama.
Aber Tag für Tag wurde es leiser.

Ich lernte, mir selbst wieder zuzuhören.
Ich begann, Grenzen zu setzen – zuerst zittrig, später klar.
Ich lernte, dass Liebe nicht weh tun darf. Dass Nähe nicht Kontrolle bedeutet.
Und dass Heilung nicht von außen kommt, sondern von innen.

Heute bin ich dankbar.
Nicht für das, was passiert ist – sondern dafür, dass ich aufgewacht bin.

Bücher, die mir auf meinem Weg geholfen haben

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Fragen, die dir helfen können, deine eigene Situation zu reflektieren

  • Fühlst du dich in deiner Beziehung oft verunsichert oder klein gemacht?

  • Hast du das Gefühl, ständig „falsch“ zu sein, egal, wie sehr du dich bemühst?

  • Kennst du das, wenn du auf Nachrichten wartest, die mal liebevoll, mal eiskalt sind?

  • Versuchst du ständig zu erklären, dass du „doch nur das Beste willst“ – und wirst dafür kritisiert?

Wenn du innerlich bei einer dieser Fragen nickst, ist das kein Zufall.
Das sind Warnzeichen, dass du dich vielleicht in einem toxischen Beziehungsmuster befindest.

Mein Fazit: Liebe darf leicht sein

Ich dachte lange, Liebe müsse kompliziert sein.
Heute weiß ich:
Echte Liebe ist ruhig.
Sie nährt, statt zu zerstören.
Sie lässt dich wachsen, statt dich kleiner zu machen.

Eine toxische Beziehung zu erkennen ist schmerzhaft – aber es ist der erste Schritt zurück zu dir selbst.
Und irgendwann, wenn der Nebel sich lichtet, wirst du dich fragen, warum du dich jemals mit weniger zufrieden gegeben hast.

Mein Tipp für dich

Wenn du spürst, dass du dich in dieser Geschichte wiederfindest:
Mach den ersten Schritt. Sprich darüber. Schreib deine Gedanken auf.
Und wenn du magst, schau dir dieses Buch an, das mir selbst damals Mut gemacht hat:

👉 "Die Maschen der Narzissten"* von Julia Marie Schmoll

Es hat mir geholfen zu verstehen, warum ich blieb – und wie ich endlich gehen konnte.

Zum Schluss

Heilung nach einer toxischen Beziehung ist kein gerader Weg.
Aber jeder kleine Schritt zählt.
Du bist nicht zu empfindlich, nicht zu emotional, nicht zu schwierig.
Du bist einfach nur jemand, der gelernt hat, zu überleben – und jetzt lernt, zu leben.

Aus dem Nebel heraus entsteht Klarheit.
Und irgendwann erkennst du: Du warst nie verloren.
Du hattest dich nur eine Zeit lang vergessen.

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